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Zugang zu Daten von Suchmaschinen
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Ein Problem, das im Bereich der Suchmaschinenforschung häufig benannt wird, ist der Zugang zu Daten von den Suchmaschinen selbst.
Möchte man deskriptive Analysen des Nutzerverhaltens erstellen, besteht der beste Weg natürlich darin, einen entsprechenden Datensatz auf den Logfiles einer Suchmaschine zur Verfügung zu haben. Hier bieten die großen Suchmaschinenbetreiber teils in eigenen Verfahren der Forschungsförderung die Möglichkeit, Anträge auf Zugang zu Ausschnitten aus den Logfiles zu stellen.
Auf der anderen Seite bietet sich die Möglichkeit, selbst Daten zur Analyse von Suchergebnissen zu crawlen, was allerdings mit zahlreichen Hindernissen verbunden ist. Eine für Forschungszwecke in diesem Bereich sicherlich einfachere Lösung ist, über die Bing-API auf Suchergebnisse zuzugreifen, was die Analyse natürlich auf Ergebnisse dieser Suchmaschine beschränkt. Doch für eine Vielzahl von Untersuchungen sollten diese Daten mehr als ausreichend sein.
Traditionell basieren die meisten Nutzerstudien in der Informationswissenschaft auf relativ kleinen Samples, die in vielen Fällen von Studierenden des eigenen Fachs zusammengestellt sind. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden, allerdings sollten Ergebnisse aus solchen Studien immer in einen größeren Kontext eingebunden werden, beispielsweise durch einen Vergleich mit Massendaten. Ebenso sollten Forscher vermehrt die Möglichkeiten repräsentativer Studien nutzen, welche von den Forschenden gestaltet, aber von einem Marktforschungsinstitut durchgeführt werden. Die Kosten für eine solche externe Datenerhebung sind erstaunlich niedrig. Das gilt insbesondere, wenn man sie mit den sonstigen Kosten in einem Forschungsprojekt vergleicht.
Literatur
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