Open Password: Freitag, den 7.Oktober 2016
Pushdienst 2016#113
ODOK 2016 – Anna Knoll – Eveline Pipp – Anja Zimmermann – Eva Podgorsek – Elsevier – HiveBench - Mendeley – Forschungsdatenmanagement – DataSearch – Library Connect – Jessica Rücknagel – SUB Göttingen – eResearch Alliance – Audioarchive – Videoarchive – Johannes Kapeller – Österreichische Mediathek - Christiane Hofer - Gesellschaft für historische Tonträger – DISMARC - FirmenWissen
ODOK 2016
Professionell organisiert,
hochrelevante Vorträge und kompetente Referenten
- und dennoch in Existenznöten
Zusammenlegung mit einer anderen Tagung bereits im Gespräch
Von Anna Knoll
ODOK 2016 – Österreichisches Informationstreffen und Österreichischer Dokumentartag - „Dokument – Dienstleistung – Digital“ im Kongresszentrum Eisenstadt.
Man muss VÖB und ÖGBI zu der äußerst professionell veranstalteten Konferenz beglückwünschen. Nahezu alle Vorträge waren hoch relevant und informativ und kompetent referiert. Das waren die vielen Tweets wert, die unter anderem von mir versandt wurden. Schade, sage ich gleichwohl angesichts einer geringen Teilnehmerzahl und eines schwachen Interesses an Referenten. So gab es keine parallelen Sessions, wie man sie vom Bibliothekartag und weiteren Konferenzen gewohnt ist. Im Programm waren viele Firmenvorträge, die man natürlich kritisch betrachten muss, die aber nicht über das übliche Maß auf anderen Konferenzen hinausgingen. Eveline Pipp kündigte Veränderungen an, zum Beispiel eine Zusammenlegung mit einer anderen Tagung. Allerdings ist noch nichts beschlossen.
Es wäre schade für die deutschsprachige Community, wenn wieder eine relevante Konferenz eingestampft werden müsste, aber das Interesse und Teilnahme müssen definitiv steigen, um die Konferenz weiter am Leben zu halten.
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Forschungsdatenmanagement: Digital Laboratory Network und Förderung der Forschung durch eResearch Alliance.
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Im Block „Forschungsdatenmanagement – der Beitrag der Bibliotheken“ referierten zuerst Anja Zimmermann und Eva Podgorsek von Elsevier und anschließend Jessica Rücknagel (SUB Göttingen) – also quasi erst der Wunsch und dann die Realität. Die Vertreterinnen von Elsevier stellten HiveBench, ein Datenmanagement-Tool für Naturwissenschaftler, vor. Das „Digital Laboratory Notebook“ wird in Mendeley (Literaturverwaltungsprogramm und Publikationsplattform) integriert und ermöglicht Forschern, ihre Notizen zu Experimenten, Protokolle und Analysen direkt am PC oder mobilen Endgerät einzugeben. Da die Forschung immer schneller wird und ein großer Druck auf den Wissenschaftlern lastet, effektiv und mit großer Reichweite zu publizieren, kann Mendeley den Publikationsprozess vereinfachen. Die Referentinnen hoben hervor, dass alle Daten in HiveBench weiterhin dem Wissenschaftler gehören. Jeder Datensatz bekommt eine zitierfähige DOI und wird automatisch in den „hauseigenen“ eJournals veröffentlicht (z.B. „Data in Brief“). Die Forschungsdaten werden besonders hervorgehoben. Möglich sind beispielsweise Grafiken, Video- und Audioaufnahmen. Eine direkte Suche dieser Daten ist unter DataSearch möglich. Alle Services werden kostenfrei von Elsevier angeboten (zumindest als Basisversion).
Auf der Buchmesse in Frankfurt wird es eine Diskussionsrunde zur Zukunft der Bibliothek am Stand von Elsevier geben, die Referentinnen baten um rege Teilnahme. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich auf der Bibliotheksplattform „Library Connect“ darüber auszutauschen.
In der anschließenden Diskussion wurde gefragt, wie gesichert ist, dass die Services auch künftig kostenfrei bleiben. Dies konnten die Referentinnen natürlich nicht versprechen, führten aber Mendeley als Paradebeispiel an, das ja seit Beginn an kostenlos nutzbar ist. Die zweite Frage lautete: Wie werden Daten geschützt, die nicht öffentlich sichtbar sein dürfen? Die Antwort bestand nur aus Floskeln wie „Elsevier ist gerade dabei, Richtlinien zu entwickeln“. Noch sind die Server in Amsterdam und Großbritannien. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass DataSearch öffentliche Repositories durchsucht, d.h. die veröffentlichende Einrichtung trägt die Verantwortung, nicht Elsevier.
Im Anschluss erörterte Jessica Rücknagel am Beispiel der eResearch Alliance der SUB Göttingen, ob und wie Bibliotheken im Forschungsdatenmanagement tatsächlich eine Rolle spielen. Seit 2014 gibt es ein achtköpfiges Team an der SUB, das das Ziel hat, eResearch bekannter zu machen und die Wissenschaft zu unterstützen. Die Ansprache und das Marketing dieser Services ist schwierig. Am ehesten wird der Service bei DFG-Anträgen und der Archivierung der Forschungsdaten in Anspruch genommen. Schulungen finden vor allem zu Drittmittelprojekten statt. Das Team vergibt DOI-Handles und stellt den Wissenschaftlern ein Großgeräteportal zur Verfügung. Außerdem arbeitet es gemeinsam mit der FH Potsdam am Projekt „RDMO“, einem Datenmanagementplan.
Insgesamt ist der Service noch nicht sehr bei den Wissenschaftlern bekannt bzw. sie fordern ihn nicht von sich aus ein. Das Thema wird aber wichtiger, allein schon aufgrund von EU-Vorschriften, wie mit Daten umzugehen ist. Die Fragen in der Diskussionsrunde drehten sich um die Anforderungen an Datenmanagementpläne (hier meinte die Referentin, dass es schon reiche, überhaupt einen zu machen) und wie entschieden wird, wo und mit welchem Aufwand Forschungsdaten abgelegt und behandelt werden (das entscheidet der Wissenschaftler selbst, ob er sie also auf dem Campusserver oder einem fachspezifischen Repositoy einstellt).